AdJ-Auszeichnung 2022
Vergabe des Awards Auslandsdiener*in des Jahres
Am 22. Dezember 2022 wurden im „Depot – Kunst und Diskussion“ die Auszeichnungen Auslandsdiener*in des Jahres des Vereins Österreichischer Auslandsdienst vergeben. Diese Auszeichnung designiert auf Basis des 4-Säulen-Konzepts des Vereins den / die „beste*n“ Auslandsdiener*in*nen eines Jahrgangs.
Vom Jahrgang 2021 wurden an diesem Abend folgende Personen ausgezeichnet:
- Tatjana Lang, Gedenkdienerin in Yad Vashem, Jerusalem, Israel (zugeschaltet über Zoom aus Jerusalem). Zu ihrem Gedenkdienst sagte sie in ihrer Präsentation: “Möchte mich vor allem sehr bedanken beim Österreichischen Auslandsdienst der mir die Möglichkeit gegeben hat, einerseits in Yad Vashem zu arbeiten und andererseits einen meiner Lebensträume zu erfüllen, nämlich nicht nur als Touristin in Israel zu sein sondern wirklich hier Alltag leben zu können.”
- Marco Spieler, Sozialdiener an der Tropenstation La Gamba, Costa Rica. Über seinen Sozialdienst sagte er: “In the past year I’ve done some of the most important and useful, in my opinion, work of my life so far and have had some of the happiest times doing so”
- Markus Mamadou Wane, Sozialdiener bei Enda Graf Sahel, Dakar, Senegal. “Die schrecklichen wirtschaftlichen und sozialen Zustände können einem ein sehr bedrückendes Gefühl geben (…) Der Auslandsdienst hat es mir erlaubt, mich zu engagieren für Fortschritt und Wohlergehen und ich bin unglaublich dankbar für die Möglichkeit und auch für das Privileg, auf diese Art meinen Dienst für die Allgemeinheit zu leisten.” “Im Auslandsdienst gibt es eine tolle Möglichkeit, robuste und tiefe Verbindungen zwischen Ländern zu schaffen und sich in einem Rahmen zu engagieren.”
- Teresa Dujmovits, Friedensdienerin an der Carnegie Foundation am Friedenspalast, Den Haag, Niederlande. Zu ihrem Friedensdienst sagte sie: “Ich habe wahnsinnig viel lernen können. Vor allem wenn man dorthin kommt als 17-jährige freiwillige Praktikantin und dort so für voll genommen zu werden, Verantwortung zu bekommen und Entscheidungen treffen zu dürfen, dafür bin ich der Carnegie Stiftung sehr dankbar (…) es ist so ein Privileg als Maturantin so reingeworfen zu werden und an so einer Institution arbeiten zu dürfen”.
- Dennis Miskić, Friedensdiener am Srebrenica Genocide Memorial, Potocari, Bosnien und Herzegowina. Zu seinem Friedensdienst sagte er: “Es ging mir darum, diese Geschichten zu erzählen, dass diese Geschichten nicht in Vergessenheit geraten, aber dass es vielleicht auch irgendwann einen Friedhof mit allen 8372 Leichen geben kann.”
Die Laudationes wurden von Astrid Brucker, der Büroleiterin für Administration des Vereins Österreichischer Auslandsdienst, vorgetragen. In diesen nahm sie Bezug zu konkreten Leistungen, welche die Preisträger*innen hervorstehen ließen.
Die Preisträger*innen gaben Präsentationen über ihre Zeit und Arbeit im Ausland, gefolgt von den folgenden Redner*innen, die ihre Auslandsdienste kommentierten:
- Der Botschafter des Staates Israels, Mordechai Rodgold, über eine Videobotschaft. Er drückte seine Wertschätzung für den Gedenkdienst aus und beschrieb, wie dieser ein wichtiger Bestandteil der Beziehung zwischen Österreich und Israel ist.
- Werner Huber, der Einsatzstellenleiter der Tropenstation La Gamba in Costa Rica und Lektor an der Universität Wien, erzählte über seine persönliche Zusammenarbeit mit Marco Spieler. Die Tropenstation empfängt seit 2007 Sozialdiener*innen des Vereins. Marco war laut Werner Huber von allen der beste.
- Botschaftsrat Gustavo Sanches der Botschaft von Costa Rica betonte den Wert des Sozialdienstes für Costa Rica, umriss, wie sehr der Sozialdienst durch seinen Schwerpunkt auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit zum Selbstverständnis und in die Diplomatie von Costa Rica passt und machte konkrete Vorschläge für den Ausbau der Zusammenarbeit.
- Die ehemalige österreichische Botschafterin im Senegal, Gerlinde Paschinger, sandte einen Text, der vorgelesen wurde. In diesem berichtete sie über ihre Zusammenarbeit mit Markus Mamadou Wane, wie er half, die Beziehung zwischen der Einsatzstelle und der österreichischen Botschaft aufzubauen und wie Markus ein Role Model einer zukünftigen Partnerschaft zwischen Europa und Afrika sei.
- Der stellvertretende Botschafter des Königreichs der Niederlande, Erik Litver, sprach über die Relevanz der Arbeit von Teresa Dujmovits am Friedenspalast in Den Haag, besonders vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges. Er erwähnte unter anderem, dass die Carnegie Foundation Teresa als „Wunderkind“ beschrieb.
- Hannes Swoboda berichtete über seine Begegnungen mit Dennis Miskić, wie beeindruckt er von Anfang an von ihm gewesen sei, mit welch faktischer Genauigkeit und Empathie er Führungen durch das Center gab und wie bedeutungsvoll sein Dienst in Srebrenica war. Er erwähnte, dass es an der Dienststelle nicht um die Weiterführung von Hass geht, sondern um die faktische Anerkennung von Geschehenem.
Alexander Wojda vom österreichischen Außenministerium gratulierte den Preisträger*innen im Namen des BMEIA und gab einen Impuls über die Bedeutung des Instruments Auslandsdienst für die österreichische Diplomatie.
Andreas Maislinger, der Gründer des Gedenkdienstes und Vorsitzende des Vereins Österreichischer Auslandsdienst, hielt die Abschlussrede der Veranstaltung. In dieser sprach er darüber, wie anhand des Beispiels dieses Abends veranschaulicht wurde, wie Ideen Realität werden können. Er erwähnte auch seine Idee Haus der Verantwortung für das Geburtshaus von Adolf Hitler in Braunau am Inn und plädierte dafür, so wie damals Österreich Mut für die Etablierung des Gedenkdienstes hatte, auch in Braunau erneut Mut für diese Idee zu haben.